8. Juli – Atomgegner feiern 20 Jahre„Aus“ für den „WAAhnsinn“
Wackersdorf: größter Erfolg österreichischer Antiatom-Außenpolitik
„Größte Salzburger Bürgerinitiative aller Zeiten!“
Mehrere Jahre hindurch war das Projekt einer Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Brennstoffe aus deutschen Atomkraftwerken die umstrittenste Industrieanlage des europäischen Kontinents. Der Kampf gegen die WAA Wackersdorf in Bayern war die Geburtsstunde der österreichischen Antiatom-Außenpolitik: auf allen Ebenen, von abertausenden Bürgern über die Gemeinden und Länder bis hin zu Bundesstellen formte sich ein immer kompakterer grenzüberschreitender Widerstand. In Bussen und Sonderzügen kamen österreichische Atomkraftgegner in die Oberpfalz, um ihren Protest auszudrücken. Mehrfache Einreiseverbote des bayerischen Innenministeriums für Österreicher, die an Aktionen gegen die WAA teilnehmen wollten, stärkten eher den Protest.
Mit Salzburg an der Spitze und der Überparteilichen Plattform gegen Wackersdorf als Motor kamen aus Salzburg 100.000 und aus ganz Österreich rund 440.000 Einwendungenim WAA-Genehmigungsverfahren zustande – ebensoviele wie aus der ganzen Bundesrepublik. 881 000 Einwendungen hatte es noch nie gegen ein Projekt gegeben. Sie trugen entscheidend dazu bei, daß die „Plutoniumfabrik“ aufgegeben wurde. Am 31. Mai 1989 ließ die Deutsche Gesellschaft für die Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK), eine Tochter der größten deutschen Stromversorger, die Arbeiten für die WAA im Taxölderner Forst in der Oberpfalz einstellen. Kürzlich wurde in Salzburgs Antiatom-Partnerstadt Schwandorf des Sieges über die WAA-Betreiber gedacht.
Am 8. Juli, 10.00 – 12.00 Uhr, feiert die Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) beim „Wackersdorf-DenkMal“ am Mozartplatz das „Aus“ für den „WAAhnsinn“ – welches vor allem auch ein Salzburger Erfolg war: der damalige Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Radlegger sprach von der „größten Bürgerinitiative aller Zeiten im Land Salzburg“.
Für die PLAGE ist der grenzüberschreitende Erfolg gegen das Ex-Prestigeobjekt der deutschen Atomwirtschaft Auftrag, weiter gegen die sogenannte „Renaissance“ der Atomenergie zu kämpfen, sowie gegen deren gesetzliche Hauptstütze, den EURATOM-Vertrag.
Deshalb wurde im Zuge der Feier auch der Entwurf für eine Diplomatische Note der Republik Österreich zum Austritt aus dem EURATOM-Vertrag per Flaschenpost nach Wien geschickt (s. Fotos).
Auf der folgenden Webseite finden sich Infos zur 20-Jahresfeier am 19. Juni in Schwandorf:http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=3077&pk=416946&p=3
WAA-Geschichte – mit FOTOS:
http://www.amberger-bi.de/widerst1.htm; http://www.amberger-bi.de/geschich.htm
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